Was passiert eigentlich in ModellStellwerk, wenn der Durchrutschweg einmal seinen Zweck erfüllt und tatsächlich ein Zug über ein rotes Signal fährt bzw. "rutscht"?
Beim Vorbild wären in so einem Fall alle anderen Fahrstrassen nach dem Signal gefährdet. Das bedeutet, wenn ein Zug dort reinfährt, dann werden sofort alle gefährdeten Fahrstrassen gestoppt bzw. deren Signale auf Halt gestellt.
In der Modellbahn würde ich mir vorstellen, dass in so einem Fall ein Notstopp der Anlage aktiviert wird und der Digitalstrom abgestellt würde.
Kann man so etwas realisieren? Allenfalls über Makros?
die D-Weg Komponente ist eher eine Behinderung und so auch nicht in der 60er Technik vorhanden. Es gibt vielleicht Ausnahmen, die sind mir aber nicht bekannt sind, ausser bei Alt-Techniken und sehr kurzem Gleisbereich hinter dem Signal.
Bei der modernen StwTechnik wird eher die Einfahrgeschwindigkeit reduziert und damit die Gefahr minimiert, sowie PZB (Indusi) eingebaut.
Es werden die D-Wege auch immer mit ausgeleuchtet und es befinden sich normalerweise keine Weichen im D-Weg.
Zur Zeit kann man eine D-Weg Weiche eintragen, was aber dann eine Fahrstraße über die andere Weichenlage verhindert und das ist hinderlich und bei mir nicht projektiert.
Ich habe den Blockabschnitt in 2 bzw 3 Meldeabschnitte geteilt, wobei der Halteabschnitt der Gegenrichtung, dann das eigentliche Gleis, und dann der Halteabschnitt folgt. Dieser Halteabschnitt hat vor und hinter dem Zielsignal die gleiche Länge und ist somit fast doppelt so lang (50cm) als erforderlich, was einen ausreichenden D-Weg ergibt.
Der Notstop wird nicht ausgelöst, was aber sicherlich anhand eines Makros machbar wäre. Mit Makros lässt sich einiges anpassen, was ich aber noch nicht ausprobiert habe,-- das wird später mal in Angriff genommen.
D-Wege sind aber absoluter Standard in der S60-Technik - aber auch in den älteren (S2, L20, L30) und neueren Techniken (S600, ESTW). Er ist auch (und gerade) bei PZB erforderlich. Eine PZB wirkt punktförmig, das heißt sie kann einen Zug erst dann stoppen, wenn er am Magnet z.B. eines Hauptsignales vorbeifährt.
Sprich: Am Hauptsignal kann er mit 25 km/h vorbeifahren, bis zur Umstellung auf PZB 90 ging das durch die fehlende 500Hz beeinflussung noch deutlich schneller.
Ohne PZB sind D-Wege wirkungsloser. Hier kann ein Zug ungebremst am Hauptsignal vorbeifahren, da hilft dann auch ein noch so langer D-Weg nicht...
Der D-Weg hat seinen Zweck darin, den Fahrweg hinter dem Zug zu sichern, um im Falle eines Durchrutschens einen Zusammenstoß zu vermeiden, bzw. die Kollissiongeschwindigkeit zu minimieren. Dies ist aus dem Safety Case heraus erforderlich und deshalb in ALLEN S60 Anlagen implementiert (Ausnahmen sind mir nicht bekannt). Im ESTW ist das nicht anders und in beiden Techniken sind sehr oft auch Weichen "betroffen". Auch auf der Modellbahn kann ich das nur empfehlen, denn bei mir rutschen hin und wieder Züge durch (bei den längeren Blockabschnitten ohne extra Halteabschnitt).
In der Tat wird im ESTW die nun technische Möglichkeit der Reduktion der Einfahrgeschwindigkeiten genutzt. Aber meist nicht grundsätzlich für die Fahrstraße, sondern als alternative Fahrstraße mit verkürztem D-Weg. Denn eine Reduktion der Einfahrgeschwindigkeit wirkt erheblich behindernd auf den auf den D-Weg zufahrenden Zug, der nicht in jedem Fall einen Konflikt mit einem anderen Zug hat. Mit einem Fernzug sind am Einfahrsignal Streckengeschwindigkeit und am Bahnsteiganfang problemlos 60-70 Km/h möglich, ohne D-Weg nur 20/30 Km/h ab Einfahrsignal (oder "unterwegs" Geschwindigkeitsanzeiger, die aber i.d.R. nur bei Kopfgleisen installiert sind).
Ein Verzicht auf den D-Weg ist nur bei linienförmiger Zugbeeinflussung möglich (LZB, ETCS L1 etc.).
Die Realität SpDrS60/L60 unterscheidet sich vom Programm insofern, dass keine Auflösung mit der Fahrstraße möglich ist, sondern diese zeitbasiert erfolgt (oder eben manuell). Und (vorbildwidrig) sind keine Blockabschnitte als D-Weg definierbar.
Natürlich kann der D-Weg eine behindernde Wirkung haben. Dies ist aber in der Projektierung bedingt, wenn keine ausreichenden weichenfreien Strecken hinter dem Signal vorgesehen werden. Ursache sind üblicherweise die beengten Platzverhältnisse, die gerade in größeren Bahnhöfen und auf Modellbahnen anzutreffen sind.
Auf D-Wege zu verzichten ist vorbildwidrig, aber bei Zulassung durch das eigene Modellbahn-Bundesamt (früher Modellbahn-Zentralamt) natürlich machbar ;-)
ich habe mich nicht richtig verständlich gemacht. Deine Ausführung über den D-Weg ist absolut korrekt, und Du bist anscheinend in der Materie zuhause.
Mir ging es eigentlich um die Problematik, den D-Weg ausschließlich "nur" aus Weichen zu kreieren , was eine enorme Behinderung auch bei der 60er Technik darstellt.
Man versucht zumindest den D-Weg vor der Weiche enden zu lassen, um sich nicht selbst im Ablauf zu behinderen.
Die Ausnahmen waren die Alttechniken, da wurde die Weiche als "greifbares Fahrstraßenelement" notgedrungen benutzt.
Bei der Modernen Technik wird die Weiche nur im besonders kurzen Gleis hinter dem Signal mit benutzt, um die Sicherheit zu erhöhen, besser ist PZB 90.
Du hast natürlich auf der Modellbahn öfters enge Verhältnisse, aber trotzdem ist es mit anderen Maßnahmen möglich einen sicheren Betrieb zu machen.
Ich werde auch einen D-Weg einbauen, wenn 1. die sogenannte Blockmöglichkeit mal angeboten wird, 2. bei sehr unfallträchtigen Konfigurationen (eingleisige Bereiche mit Gegenfahren usw.).
In jeder Technik sind D-Wege erste Wahl, aber die Konstellation sollte schon passen, also mit PZB 90, oder Flankenschutz durch Weiche oder GS.
Das EBA hat bei meiner Projektierung keinen Einwand, ich bin nicht gegen die D-Wege, im Gegenteil sie erhöhen die Sicherheit enorm, auch auf der Modellbahn.
Die Auflösung kann in ModellStw auch regelkonform schon jetzt eingestellt werden, nur das erfordert eine zusätzliche Bedienung ( DHT -- Zieltaste, oder im Modellstw auf S. 17 -4. 5. 3. DRGT- FRT- Zieltaste).